„Hauptsache Spass beim Musikunterricht“
„Im Probemonat lief doch alles so super“, wundern sich manche Eltern –
Drei bis vier Monate später sieht die Situation oft ganz anders aus:
Plötzlich übt das Kind sein Instrument kaum oder gar nicht, will vielleicht sogar nicht mal zum Unterricht gehen.
Dabei hatten die Eltern es erst vor Kurzem nach reiflicher Überlegung und einer sehr gut laufenden Probezeit an der Musik- und Kunstschule Berlin
zum Musikunterricht angemeldet.
Warum ist plötzlich der Wind raus? Taugt der Lehrer nichts? Stimmt die Chemie nicht? War die Instrumentenwahl doch die falsche?
Solche und ähnliche Spekulationen höre ich in solchen Momenten dann oft.
Dabei ist es im Grunde kein Wunder:
Wie soll ein Lehrer oder eine Lehrerin in einer Woche, die 168 Stunden hat, in den mageren 30 oder 45 Minuten davon eine Begeisterung entfachen, die so stark ist, dass sie dauerhaft über alle Kalamitäten des Wochenalltags hinwegträgt?
Die Kinder brauchen auch zu Hause Unterstützung, um ihr Instrument so lernen, dass es Spass bringt.
Die Entscheidung, ein Instrument spielen zu wollen, weil der Klang so begeisterte, und es dann wirklich zu meistern, die Kräfte, die da wirken,
sind nicht dieselben. Auch wenn man anfangs so denkt.
Viele Eltern wissen nicht, dass ein Instrument spielen zu lernen eher dem gleicht, ein Handwerk zu erlernen.
Bei manchen Instrumenten wie Geige, ein eher schwer zugängliches Handwerk.
Und wer von uns zwingt sich schon täglich gerne zu etwas Schwierigem selber?
Wie seltsam klingt es daher für meine Ohren, wenn die Eltern mir mitteilen:
„Hauptsache er/sie hat Spass dabei (beim Musizieren)“.
Dabei gibt es vom „Klimpern“ bis zum wirklichen Musizieren keinen schnellen Weg.
Und wer hat schon Spass dann, jahrelang bloss ein Weihnachtslied und „Happy Birthday“ spielen zu können.
„Es liegt auf der Hand, dass Kinder nicht in der Lage sind, ohne Unterstützung am Ball zu bleiben.
(z.B.) Geige spielen zu lernen ist schwierig, da sehr komplex und daher sehr anstrengend:
Allein aus sich heraus ist es deshalb für Kinder in schwierigen Phasen oder bei anspruchsvolleren Stücken/höheren Lernstufen kaum möglich sich selbst zu motivieren – und nicht lieber etwas anderes tun zu wollen, als zu üben.
Auch am Anfang kann die Lernmotivation plötzlich steil bergab gehen, wenn nämlich der Reiz des Neuen erloschen ist, bis zum 1. Klang- und Erfolgserlebnis .
Aber nur durch regelmässige Übung wird es wirklich besser und bringt – rückwirkend – DANN auch erst den ersehnten Spass.
Deshalb brauchen die Kinder die Motivation der Eltern, ihre Begeisterung und Hilfe beim Überwinden der einen oder anderen Talsohle.“ (Andrea Schüffner, Rechtsanwältin und Mutter von Helene 8 Jahre, Geigenschülerin).
Auch in der Pubertät im Alter zwischen 12 und 16 Jahren kann es oft dazu kommen, dass es im Musikunterricht plötzlich „nicht mehr weiter geht“.
Eher selten liegt das meiner Meinung an der Eignung oder Qualifikation des Lehrers.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Fragen Sie uns um Rat, wenn es bei Ihrem Kind gerade „nicht läuft“ und erkundigen Sie sich beim Lehrer oder bei mir.
Ich teile gerne meine Erfahrung und habe eine umfangreiche Trickkiste. Das ist besser, als zu warten, dass sich die Sache von allein trägt oder die Motivation und Begeisterung für Musik in Frust und Unwillen umschlägt.
Ein Instrument zu lernen ist wertvoll für das ganze Leben. Ihr Kind wird es Ihnen einst danken.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind noch viel Spass und Freude beim Musizieren und am Unterricht.
Vielleicht haben Sie ja selber Lust bekommen, ein Instrument zu lernen oder alte musikalische Fähigkeiten aus Ihrer Jugend wieder aufzufrischen, um ein besseres Vorbild zu sein?
Um ein Instrument als Erwachsener ist möglich. Dafür ist es niemals zu spät.
Falls Sie einen Rat oder eine Erfolgsgeschichte mit uns teilen wollen, würde ich mich übrigens sehr freuen, diese zu hören. Schreiben Sie mir eine Email an office@musikunst.com.
Natalia Greger
Leitung – Musik- und Kunstschule Berlin